In Deutschland tritt die umstrittene Neuordnung der Telefontarife in Kraft.
Längere Ortsgespräche werden danach teurer, Fern- und Auslandsgespräche
preiswerter. Gleich zur Einführung der neuen Tarife unterläuft der TELEKOM
aufgrund eines Computerfehlers eine Abrechnungspanne.
Mit Inkrafttreten der neuen Landesbauordnung zum 1. Januar soll der
Wohnungsbau erleichtert, die Verfahren vereinfacht und beschleunigt werden.
Der Gemeinderat hält am 10. Januar
seine erste Sitzung im neuen Jahr ab. Grüne Landschaft zur Johannes-Kirche hin,
ein kleiner steinerner Platz zwischen Rathaus und Hauptstraße und ein Festplatz
mit etwas südlichem Flair hinterm neuen Verwaltungsdomizil - so soll’s einmal
rund um’s neue Wannweiler Rathaus aussehen. Architekt
Maximilian Otto präsentiert dem Gemeinderat jetzt seine Vorstellungen. Kosten:
rd. 1,1 Mio. DM. Der Festplatz soll sich einmal dank Musikveranstaltungen,
Markt, Streetball und anderen Vergnügungen mit Leben füllen; der kleine Platz
ein Wasserspiel enthalten und auch an überdachte Fahrradabstellplätze ist in
den Außenanlagen rund ums neue Rathaus
gedacht. Der Architekt will möglichst wenige Flächen versiegeln, dafür etliche
Kastanien, Mehlbeeren und Kugelahorn pflanzen. Das geplante Café wird ein übriges zur Aufwertung der neuen Rathausmeile beitragen.
Fast an alte Zeiten knüpft der
Gemeinderat am 10. Januar an und läuft zu alter (Ausdauer-)Form auf, als er bis
kurz vor Mitternacht den Haushalt 1996
berät. Die Runde ”ackert” sich durch Anträge
dutzendweise: Ob Biotopvernetzung oder Energiesparkonzept, Jugendarbeit oder
Vereinsförderung, Verkehrskonzept, öffentlicher Personennahverkehr, Radwege
und Bachrenaturierung. Der diesjährige Gesamtetat beläuft sich auf 24.017.400
DM (Vorjahr: 18.487.400 DM).
Davon entfallen 12.622.000 DM auf den
Verwaltungshaushalt (Vorjahr: 12.827.300 DM) und 11.395.400 DM auf den
Vermögenshaushalt (Vorjahr: 5.660.100 DM). Die Erhöhung des Gesamtvolumens um
5.530.000 DM (+ 29,2 %) ist dem um 5.735.300 DM (+ 101,83 %) höheren
Vermögenshaushalt zuzuschreiben. Das Volumen des Verwaltungshaushalts
verringert sich um 205.300 DM (- 1,60 %). Die Zuführungsrate an den
Vermögenshaushalt reduziert sich um 169.900 DM. Während im Vorjahr noch
1.784.000 DM für Investitionen zur Verfügung gestellt werden konnten, sind es
in diesem Jahr nur noch 1.614.100 DM. Dies ist die geringste Zuführungsrate
seit 17 Jahren.
Eine positive Bilanz des Anmeldelinienverkehrs Reutlingen-Wannweil kann
Mitte Januar gezogen werden. Im Jahr 1995 haben insgesamt 1.656 Fahrgäste das
Ruftaxi benutzt. Die Höchstmarke vom Vorjahr von 1.721 Fahrgästen konnte somit
fast wieder erreicht werden.
Ein
Jahr ist Bürgermeisterin Anette Rösch im Amt. An einem Freitag, dem 13., war es, als die neue Bürgermeisterin
offiziell ihr Amt antrat - und sich gleich voll ins Geschäft stürzte. Doch Streß
ist für die 28-Jährige eher ein Fremdwort, auf jeden Fall kein negativ
besetzter Begriff: „Ein gewisser Druck tut mir gut, das spornt mich an.”
Die größte Herausforderung für die Bürgermeisterin war in ihrem ersten
Amtsjahr, „alle brennenden kommunalpolitischen Probleme in Wannweil zumindest
anzusprechen”. Sie findet einige Stichworte: Jugendarbeit, Betreutes Wohnen für
Ältere, Verkehrskonzept, Problem Gustav-Werner-Straße, Planungen für die neue
Ortsmitte. Zu kurz gekommen sei in ihrer kommunalpolitischen Arbeit bislang
allerdings „der ökologische Aspekt”: Ob Energieeinsparung in öffentlichen
Gebäuden; den Spagat zu schaffen zwischen dem Einsatz erneuerbarer Energien und
der Finanzierbarkeit für Technologien auf kommunaler Ebene; Wannweils
Kessellage und das für sie damit verbundene „bewußtere Leben von
Verkehrsbelastung und Verkehrslärm” - eine Fülle von Problemen, die es in
näherer Zukunft anzugehen gilt.
„Bald gibt es den ersten Spatenstich
fürs Reutlinger Frachtzentrum, im
Frühjahr soll begonnen, im Herbst das 25 Mio.-Projekt fertig werden” behaupten
die Beteiligten. Bis zum Jahresende ist gar nichts geschehen, die gesamte
Konzeption wird noch einmal überarbeitet; ob Reutlingen noch Standort ist,
bleibt ungewiß.
Zum Jahreswechsel sind wieder mehr Arbeitslose im Bezirk Reutlingen
gezählt worden: 15.892 Menschen sind es; 7,9 % der Erwerbstätigen. Im Lauf
des Jahres steigt die Zahl auf 8,5 %, zum Jahresende sind es 8,2 %.
Der Schleier um die Müllverbrennung ist gelüftet: Die
Gutachter haben fünf Standorte im Zweckverbandsgebiet vorgestellt: Mark-West,
Dußlingen, Mahden, Güllen und die
Engstinger Haid. Zunächst scheint alles auf die „Haid” zuzulaufen.
In seiner Sitzung am 8. Februar
beschließt der Gemeinderat nach intensiven Vorberatungen den Haushaltsplan 1996 und das
Investitionsprogramm für die kommenden Jahre. Mit einem Gesamtetat von 24 Mio.
DM (Vorjahr: 20,2 Mio. DM) handelt es sich um das höchste Haushaltsvolumen,
welches jemals vom Gemeinderat verabschiedet wurde. Von diesen 24 Mio. DM
entfällt circa die Hälfte, nämlich 12,6 Mio. DM, auf den Verwaltungshaushalt
und 11,4 Mio. DM auf den Vermögenshaushalt. Damit hat sich der
Vermögenshaushalt im Vergleich zum Vorjahr mit 5,6 Mio. DM nahezu verdoppelt und
ist geprägt durch die hohen Investitionen des Rathausneubaues.
Bürgermeisterin Rösch betont, daß ein
so umfangreiches Investitionsvolumen wie heuer nur mit größter Anstrengung
möglich werden kann. Dies zeige sehr deutlich der Blick auf die allgemeine Rücklage
sowie die Schuldenentwicklung in der Gemeinde. Habe die Rücklage Ende 1995 noch
8,4 Mio. DM betragen, so sei sie nach einer weiteren Entnahme von 5,5 Mio.
DM nahezu auf den Stand der vorgeschriebenen Mindestrücklage reduziert worden.
In derselben Sitzung befaßt sich der
Gemeinderat mit der finanziellen
Beteiligung der Gemeinde an den kirchlichen Kindergärten. Das Gremium
beschließt, die Beteiligung der Gemeinde am Abmangel des katholischen
Kindergartens sowie des evangelischen Kindergartens von 75 % auf 80% zu
erhöhen. Abgelehnt wird dagegen der Antrag der beiden Kirchengemeinden auf
Beteiligung an den Verwaltungskosten der Kindergärten.
Vor 13 Jahren hat der Gemeinderat die
freiwillige Umlegung des Baugebietes
„Bungetlen/ Klingwiesen” beschlossen. Um jetzt einen „Knopf” an die Sache
zu machen, beauftragt das Gremium die Verwaltung, mit den einzelnen
Grundstückseigentümern Informationsgespräche zu führen. Innerhalb dieser
Gespräche soll abgeklärt werden, ob die Eigentümer beabsichtigen, ihre Grundstücke
selbst zu bebauen und in welchem zeitlichen Rahmen. Ferner soll erfragt werden.
ob die Eigentümer an einem gesetzlichen Umlegungsverfahren interessiert wären
oder ein solches generell ablehnen würden.
Am 13. Februar gastiert das Vokalensemble des Konservatoriums St.
Petersburg in der Johannes-Kirche. Das Ensemble bietet Gesänge der
russischen Kirche dar. Es sind nur 6 Sängerinnen und Sänger, die einen Einblick
in die faszinierende Gesangskunst geben, wie sie in der russisch-orthodoxen
Kirche seit Jahrhunderten gepflegt wird. Glockenreine Soprane und tiefste Bässe
versetzen die Zuhörer ins alte Rußland, in Kathedralen und alte Klöster.
Jochen
Hasenmayer taucht am 25. Februar mit einem Mini-U-Boot über den Blautopf
ins Höhlensystem der Schwäbischen Alb.
In der Gemeinderatssitzung am 29.
Februar stehen noch verschiedene Vergaben
zum Rathausneubau an, damit der Umzug ins neue Verwaltungsdomizil auch
tatsächlich im August erfolgen kann. Den Auftrag für die Schließanlage erhält
die Firma Knapp, Reutlingen, für 29.976,59 DM. Die Firma Schellhammer aus
Mühlhausen-Ehningen wird beauftragt, die Außenanlagen anzulegen (Vergabesumme
926.884,70 DM). Nach dem Willen des Gemeinderats soll der Gehwegbereich sowie
der Wegebereich von der Gebäudekante des Rathauses zur Kirche hin nicht -wie
vom Architekten vorgeschlagen- aus gesägtem Granit, sondern in Beton
hergestellt werden. Der Belag zwischen Gemeindebücherei und dem Gemeindehaus
soll eine wassergebundene Oberfläche erhalten. Die Malerarbeiten gehen an den
günstigsten Bieter, die Wannweiler Firma Knoblich + Garifo, zu einer
Vergabesumme von 110.444 DM.
Großes Vergnügen bereitet die zweite
Veranstaltung der Reihe „Laien lesen und
musizieren“ am 29. Februar den über 20 Zuhörern, die sich in der kleinen
Bücherei drängen. Als Rainer Siedow ganz aktuell seine Geschichte über einen
Ausstellungsbesuch vor Jahren in der Tübinger Kunsthalle zum Besten gibt, wo er
sich ob des wilden Andrangs letztendlich fragte, ob er nun in der
Klee-Ausstellung oder nicht doch bei Czesanne gelandet war, bleibt „kein Auge
mehr trocken”.
Eine große Schar freiwilliger Helfer
macht sich am 9. März daran, unsere Markung
von achtlos hingeworfenem Müll zu
reinigen.
Es gibt verschiedene Arten,
sonntagmorgens geweckt zu werden: Ein nasser Waschlappen, ein schriller Wecker,
ein krähender Hahn oder ...
Eine nicht alltägliche Variante kann
man am 10. März erleben. Morgendliche Trompeten- und Posaunenklänge von 9.00
Uhr bis 9.30 Uhr wecken nicht nur all diejenigen, die in der Nähe der
Johannes-Kirche wohnen, sondern sie begleiten unsere Bürgerinnen und Bürger
auch auf dem Weg zum Gottesdienst. Einige
Posaunenchorbläser spielen künftig jeden zweiten Sonntag im Monat vom Kirchturm der Johannes-Kirche.
Am 10. März feiert die katholische
Kirchengemeinde „Christus König des Friedens” in der St. Michaels-Kirche
in Wannweil ein großes Fest, das nur alle zwei Jahre stattfindet. Weihbischof
Bernhard Rieger spendet 40 Mädchen und Jungen aus Kirchentellinsfurt,
Kusterdingen und Wannweil das Sakrament der Firmung. Der schön gestaltete Gottesdienst steht unter dem Motto
„Wider die stummen Götzen”. Die Gefirmten aus Wannweil sind Stefan Ernst, Janko
Helmschmidt, Jessica Helmschmidt, Christian Karlovits, Niklas Keppeler, Daniel
Kern, Matthias Kurz, Stefan Kurz, Nadine Leibßle, Ines Ortinau, Nicole Turro
und Mark Wanko.
Die evangelische Kirchengemeinde feiert
am 17. März in der Johannes-Kirche das Fest der Konfirmation. Die diesjährigen Konfirmanden sind:
Felix Bayer, Fabian Bernhardt, Carola Bonert,
Benjamin Deigendesch, Frank Dengler, Andreas Diebold, Daniela Franck, Jörg
Heinz, Simon Kaulich, Jan Künstle, Silvio Langer, Manuel Mayer, Nicole Popp,
Karl-Heinz Reisch, Sven Reisch, Stefan Schanz, Frank Scheck, Corinna Schmid,
Timo Witzemann, Steffen Wolfer und Alexander Zirbs.
Deutschland verfügt am 22. März wegen
der Gefahr des Rinderwahnsinns ein generelles Einfuhrverbot für Rindfleisch aus Großbritannien und der Schweiz.
Am 24. März ist bei den Landtagswahlen in Baden-Württemberg,
Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein die FDP der überraschende Sieger, weil
die Partei in allen drei Bundesländern leicht über die 5 %-Hürde kommt. Die SPD
erleidet schwere Verluste, die CDU nur geringe Gewinne.
In Wannweil gewinnen die FDP 4,41
%-Punkte und die CDU 3,8 %-Punkte im Vergleich zur Wahl vom 5.4.1992. Die SPD
verliert 4,67 % und die Republikaner sogar 5,2 %. Die „Grünen” erreichen 15,87
%
Vorösterliche Freude angesichts der
nahenden Feiertage mag im Wannweiler Rat am 28. März beim Thema „Jagdverpachtung” nicht aufkommen.
Jagdpächter im Jagdbezirk 1 werden nach dem Willen des Gemeinderats Herr
Kemmler sen. und Herr Kemmler jun. Die Pacht im Jagdbezirk 2 erhalten Herr
Gaiser sen. und Herr Gaiser jun..
Mit
den Jugendräumen geht’s voran. Der
Gemeinderat vergibt in derselben Sitzung zwei Gewerke zum Umbau der
Räumlichkeiten im alten Schulhaus Schulstraße, in dem ein Domizil für die
Jugend entstehen soll. Für Erd-, Beton- und Maurerarbeiten gibt die Gemeinde
etwas mehr als 23.000 DM aus; die Fenster und Verglasungsarbeiten schlagen mit
rd. 5.300 DM zu Buche.
Mehr
Sitzungsgeld bekommen ab sofort die Gemeinderäte. Bis zu 3 Std.
Tätigkeit werden künftig mit 40 DM honoriert, von 3 bis 6 Std. gibt es 50 DM
und sollten sich die Räte an einem Tag länger als 6 Std. ihrer ehrenamtlichen
kommunalpolitischen Aufgabe widmen, erhalten sie 60 DM. Mit den seit 1988
unverändert gültigen alten Sätzen sei man kreisweit an der unteren Grenze
gelegen, so Bürgermeisterin Annette Rösch. Man könne bei dieser Gelegenheit durchaus
einmal zum Ausdruck bringen, daß bislang in kleineren Gemeinden „über die
ehrenamtliche Tätigkeit oft falsche Vorstellungen herrschen”, so GR Mann. Die
pekuniäre Neuregelung solle man deshalb „selbstbewußt vertreten und sich nicht
genieren”.
Dicht an dicht drängen sich am 30. März
die Besucher des 2. Oster- und
Künstlermarktes durch die enge Dorfstraße. Kein Wunder, denn dort gibt es
viel Selbstgefertigtes zu bewundern und vor allem zu erwerben: Ob nun spezielle
Dekorationen und Geschenke aller Art für das kommende Osterfest oder auch
zeitlose Objekte aus Gips und Ton, Glas, Metall, Holz und Papier. Weder den
Ideen noch der Palette unterschiedlichster Farben, Formen, Materialien und
Verarbeitungstechniken scheinen Grenzen gesetzt. An kreativer Energie mangelt
es offensichtlich keinem der 56 Anbieter - übrigens fast doppelt so viele wie
im vergangenen Jahr.
Die rätselhafte Rinderkrankheit BSE aus England läßt die Verbraucher
immer häufiger auf Rinderbraten verzichten.
Die Deutsche Post AG kündigt am 9. April Gebührenerhöhungen von durchschnittlich 5 % an.
Am 25. April informiert sich der
Gemeinderat über das geplante Asphaltmischwerk
im Industriegebiet Mark-West. Claus Litzmann, Leiter des Reutlinger
Baurechtsamts, und Reutlingens Umweltbeauftragter, Reinhold Braxmeier,
informieren die Gemeinderäte aus erster Hand über das geplante
Asphaltmischwerk, gegen das bereits in Betzingen vehement protestiert wird. Das
Ganze sei zwar zunächst ein Rechtsproblem, so Litzmann, doch Reutlingen habe
mittels des Instruments der Stellungnahme durchaus Einfluß auf den Fortgang des
Genehmigungsverfahrens. Die Stadt beurteile das Bauvorhaben kritisch und sei
eher negativ eingestellt. Bei der Stadtverwaltung sei man nach Prüfung des
vorgelegten Bauantrags zu der Auffassung gelangt, daß dieser nicht dem Stand
der Technik entspreche. Deshalb sei ein Forderungskatalog mit 70 bis 80 Punkten
zusammengetragen und an die zuständige Genehmigungsbehörde weitergeleitet
worden. Letzteres ist das Tübinger Landratsamt, denn der potentielle Bauplatz
auf dem Gelände des Betonwerks Weimar liege auf Kusterdinger Markung. GR
Komanschek und mit ihm einige seiner Kollegen wundern sich darüber, daß es
überhaupt zu solchen Plänen der Firma „Reutlinger Asphaltmischwerk” (RAM)
kommen könne, obwohl im Vertrag zwischen Kusterdingen und Reutlingen für das
gemeinsame Industriegebiet Mark-West davon die Rede sei, dort keine
umweltbelastenden Betriebe zuzulassen. Dies sei zwar richtig, so Litzmann, doch
die Forderung „sauberer Betriebe” könne man in Reutlingen ohne weiteres nur auf
stadteigenen Grundstücken durchsetzen.
Nach einigen vergeblichen Anläufen
gelingt diesmal dem Gemeinderat die Besetzung
des Gutachterausschusses. „Bader, Fetzer, Kurz” heißt wiederholt
Bürgermeisterin Anette Röschs Namensformel bei der Auszählung. Richard Kurz
hat mit 12 Stimmen eine Stimme mehr als seine beiden Kollegen Bader und Fetzer
und ist gleichzeitig auch stellvertretender Ausschußvorsitzender. Vorsitzender
ist und bleibt Robert Lutz, der mit 11 Stimmen klar in seinem Amt bestätigt
wird. Neben den Genannten gehört dem Ausschuß als ständiges Mitglied noch
Helmut Röhm an, der 10 Stimmen bekommt. Als allgemeiner Stellvertreter wird
Eugen Gaiser fungieren.
Die erste Schülermannschaft des SV
Wannweil mit Jan Künstle, Min-Young Bai, Joachim Croll und Michael Hallabrin
beendet am 26. April die Tischtennis-Saison
mit einem hervorragenden 2. Tabellenplatz. Nach dem Aufstieg vom vergangenen
Jahr in die höchste Spielklasse konnte zwar mit einer Plazierung in der oberen
Tabellenhälfte gerechnet werden, aber daß es gleich zur Vizemeisterschaft reichen würde, hatte niemand erwartet.
Eine neue soziale Einrichtung, der „Arbeitskreis Altenhilfe Wannweil”,
tritt am 27. April zum ersten Mal in der Öffentlichkeit in Erscheinung. Sinn
und Ziel des ”Arbeitskreises” ist, pflegende Angehörige
künftig jeweils am 1. Sonntag eines Monats einen Nachmittag zu entlasten, damit
sie auch einmal etwas im voraus planen können. An einem unterhaltsamen
Nachmittag im Gemeindehaus ist die Attraktion Zauberer Rudi aus Reutlingen.
Gegen des Ende des Monats wird an ein
Jubiläum erinnert, das keiner Feiern will: Vor
10 Jahren ist das Atomkraftwerk in Tschernobyl in die Luft geflogen.
Ein tolles Programm mit
Gesangskünstlerinnen, Folkloretänzen, Kabarett, Live-Musik mit dem
Papermoon-Quintett und dem Trio ABM gibt es beim Tanz in den Mai der katholischen Kirchengemeinde Wannweil am 30.
April.
Das 2. Maifest unter der Dorflinde mit dem gastgebenden Musikverein ist ein voller Erfolg.
Bereits bei den ersten Takten des Frühschoppenkonzerts strömen Zuhörer und
Zuschauer in die Dorfstraße zum Festgeschehen. So kann die aktive Kapelle des
Musikvereins vor vollen Bänken konzertante Blasmusik zum besten
geben. Nach einer kurzen Mittagspause unterhalten die Wannweiler Musiker bis
zum frühen Abend mit teils volkstümlicher, teils fetziger moderner Musik die
zahlreichen Gäste.
Der
vorausgesagte Regen bleibt den ganzen Maifeiertag über von Wannweil fern, so
daß bei strahlendem Maiwetter der Lenz in Wannweil einen guten Auftakt hat.
Der Junge Chor und der gemischte Chor des Gesangvereins ”Eintracht”
wirken beim Gottesdienst der evangelischen Kirche am 5. Mai im Garten des
evangelischen Kindergartens mit.
Diesem „Ohrenschmaus“ folgt der „Gaumenschmaus vom Grill“.
Das Bundeskabinett beschließt am 7. Mai
die Anhebung des Rentenalters sowohl
für Männer wie auch für Frauen.
Wannweil geht in die Öko-Offensive. Die Gemeinde unterstützt künftig den Bau
von Niedrigenergiehäusern und die Ausrüstung von Gebäuden mit Solaranlagen.
In der Ratssitzung am 9. Mai legt der Gemeinderat die Richtlinien der Förderung
fest. Jeder Wannweiler Gebäudebesitzer, egal ob privater Bauherr oder
Geschäftsmann, kann künftig in den Genuß von Zuschußgeldern kommen. Mit
Genehmigung des Eigentümers können auch Mieter Anträge stellen. Grundlage für
die Höhe der Förderung ist bei Solaranlagen die Fläche der verwendeten
Kollektoren. Pro Quadratmeter gibt´s zweihundert Mark aus der Gemeindekasse,
egal ob die Anlage zum Erwärmen von Brauchwasser oder zur Gewinnung von Strom
genutzt wird. Den Bau eines Niedrigenergiehauses honoriert die Gemeinde mit
einer Pauschale von 1.500 Mark
In der selben
Sitzung legt die Gemeindeverwaltung eine aktuelle Statistik zum Strom- und
Wasserverbrauch der Gemeinde vor. Das Ergebnis zeigt: Obwohl die Öffnungszeiten
des Schwimmbades ausgedehnt wurden, kann der Verbrauch konstant gehalten
werden.
Zur Absenkung des Wasserverbrauchs ist
u.a. der Bau eines neuen Brunnens in der
Bahnhofstraße geplant. Dieser neue Brunnen wird seinen Strom allerdings
nicht von der Sonnenwärme geliefert bekommen. Der Gemeinderat lehnt mit großer
Mehrheit einen Antrag der Alternativen Liste ab, einen Kollektor für die geplante
Anlage zu erwerben.
Am 9. Mai vergibt der Gemeinderat zum Preis von fast 58.000 DM den Auftrag, das Rathaus, in dem er
tagt, abzubrechen. Die Nostalgiker
unter den Wannweiler Bürgern oder Schnäppchenjäger werden vor dem Anrücken
der Abrißbirne noch Gelegenheit haben, bei einer Versteigerung Stücke aus dem
Inventar des Hauses zu erstehen.
Derweil wird im (Rathaus-)Neubau letzte Hand angelegt. Der Gemeinderat vergibt die
Arbeiten an Parkett, Linoleum, Teppichen und sogar bereits fürs Reinemachen vor
der Einweihung. Weil alle diese Gewerke günstiger ausfallen als geschätzt und
die Gemeinde auf eine Versiegelung des Natursteinbodens im Foyer verzichtet
sowie die Beleuchtung -im Vergleich zum Plan- deutlich reduzierte, können die
Gesamtkosten für den Neubau erneut gesenkt werden.
Der Obst- und Gartenbauverein
veranstaltet am 10. und 11. Mai sein 25.
Fensterblümlesmarkt im Garten von Familie Gaiser in der Brühlstraße. Der
Verein bietet -wie immer- ein reichhaltiges Sortiment an Balkon- und
Beetpflanzen, geliefert von unseren Wannweiler Gärtnern. Mit im Angebot sind
Gartenbänke, Leitern, Tomaten- und Bohnenstangen. Das Musikprogramm gestaltet
der Musikverein Wannweil.
Magdalena
Blasy, Hauptstr. 71, feiert am 10.
Mai ihren 90. Geburtstag. Bürgermeisterin
Rösch überbringt der noch rüstigen Jubilarin zum Festtag die herzlichsten
Glückwünsche der Gemeinde und die Glückwünsche des Ministerpräsidenten.
Am 11. Mai veranstaltet der TD Holen
ein Freizeitvolleyballturnier in der
Uhlandhalle. Insgesamt nehmen 12 Mannschaften teil. Dabei geht es in diesem
Jahr zum ersten Mal um einen Wanderpokal für die beste Mannschaft des Tages.
Nach insgesamt rd. 60 Begegnungen auf drei Spielfeldern geht die TSG
Bodelshausen als Sieger des Turniers hervor.
„Wir schließen uns der Forderung des
Betzinger Ortschaftsrates und der Betzinger Bürgerinitiative an, den
Bebauungsplan mit dem Ziel zu verändern, ein
Asphaltmischwerk aus ökologischen Gründen zu verhindern” - letzter Satz
einer Resolution, die der Gemeinderat
am 23. Mai verabschiedet.
Unmißverständlich sprechen sich die Gemeinderäte damit gegen das Bauvorhaben im
Reutlinger Industriegebiet Mark-West aus. Dieser Schlußsatz macht auch
deutlich, daß der Gemeinderat wegen des Asphaltmischwerks, das Luftlinie nur rd.
2 km vom Ort entfernt wäre, Beeinträchtigungen für Mensch und Natur befürchtet.
In derselben Sitzung beschließt der
Gemeinderat, einen Agria-Einachsschlepper
für den Bauhof zu einem Angebotspreis von 12.593 DM zu beschaffen.
Auf daß sich die Bevölkerung im neuen
Rathaus einmal bestens zurecht findet und stets das richtige Zimmer, den
Bürgersaal alias Kleiner Saal, das Café oder die Gemeindebibliothek findet,
gibt der Gemeinderat in der selben Sitzung für etwa 33.000 DM ein Beschilderungskonzept in Auftrag. Nach
intensiven Vorgesprächen und einigen Ortsterminen legt das Planungsbüro den
Räten Zahlen in einem Konzept vor, das einhellig akzeptiert wird. Die Schilder
sind aus Plexiglas. Knackige Farben
garniert mit grafischen Zeichen sollen für beste Orientierung im neuen Rathaus
sorgen. Selbstverständlich ist an eine detaillierte Hausübersicht ebenso
gedacht wie an Hauptwegweiser, die im Erd- wie im Obergeschoß anzeigen, wo’s
lang geht. Auch eine extra Tafel für öffentliche Bekanntmachungen wird es
geben.
Nach dem hervorragenden 2.
Tabellenplatz der Schülermannschaft (bis 13 Jahre) in der höchsten ischtennisspielklasse ziehen die Jungen
(14 bis 17 Jahre) nach und steigen in die Bezirksklasse auf.
Ende Mai fragt man sich: „Kommt jetzt der Sommer?”, und das nur,
weil sich die Sonne mal sehen läßt. Ob er kam oder nicht, bleibt im
Jahresverlauf umstritten; die Mehrheit allerdings hat ihn schmerzlich vermißt.
Großer Andrang herrscht am 1. Juni beim
„Tag der offenen Tür” des „Schwäbischen Vereins
für alternative Nutztierhaltung”. Zur Gaudi sorgt neben dem lustigen
Schweinerennen auch wieder der Wannweiler Hammellauf.
Unter dem Motto „Sport, Spiel, Spaß”
steht der 16. Wannweiler Volkswandertag
am 6. Juni. Die vom Sportverein organisierte Wanderveranstaltung führt über
eine 10 km lange und gut begehbare Wegstrecke.
Am 7. Juni formieren sich die
Gratulanten: Der Sportverein gestaltet
zu seinem 75. Geburtstag ein Festprogramm. Gemeinsam mit Bürgermeisterin
Annette Rösch und Sportfunktionären überbringen die Wannweiler Vereinskollegen
ihre Glückwünsche. Die Bürgermeisterin nennt die in einem ¾ Jahrhundert vom
Sportverein Wannweil geleistete Arbeit beeindruckend und verweist auf die
breite Angebotspalette des Vereins, welche die SV-Abteilungen in mehreren
Auftritten vorstellen. Einen Knaller landen die „Gymnastik-Girls“, wie sich die
Abteilung Frauengymnastik beim Sportverein nennt. Die Damen zeigen Bein. Sie
haben ihre „hot-legs”-Kleidchen angezogen, die Knie als Gesichter bemalt, und
legen zu aktuellem Disco-Sound einen Gruppentanz aufs Parkett. Für die
musikalische Umrahmung des Abends sorgen der Gesangverein, der Musikverein
sogar der Akkordeonclub.
Uuund
hepp! - Die Wannweiler SV-youngsters zeigen, wieviel Spaß Sport im Verein
bereiten kann.
Die größte Ehrung wird Albert Binder zuteil. Der ehemalige
Jugendleiter und 2. Vorsitzende des Vereins, der bei allen Aus- und Umbauten
des Sportheims mit Hand angelegt hat, erhält
von Bürgermeisterin Rösch die Landesehrennadel des Landes Baden-Württemberg
überreicht.
Nachdem die neuesten Zahlen aufzeigen,
daß ab 1998 eventuell zwei Gruppen im Kindergarten Schulstraße
gebraucht werden, stellte sich heraus, daß das bestehende
Konzept diesbezüglich „diverse Mängel” aufweist. Die Neuplanung reißt wieder
Löcher in den Haushalt, denn statt den bisher kalkulierten 750.000 DM kostet
das Projekt nun über 1 Mio. DM.
236 Kinder tummeln sich u.U. ab 1. Mai
1998 in den Wannweiler Kindergärten, berechnet auf der Basis der aktuellen
Anmeldequote von 87 Prozent. Um der Lage dann überhaupt noch Herr zu werden,
hält es der Gemeinderat in seiner Sitzung am 13. Juni für notwendig, auch den
Kindergarten Schulstraße für zwei Gruppen auszubauen. In der ursprünglichen
Planung von 1994 ist zwar bereits eine Erweiterung vorgesehen gewesen, doch
immer nur als „Provisorium”. Die Raumverteilung wird bei der Neuplanung
komplett verändert. Die bestehenden sanitären Anlagen werden zudem
herausgerissen und durch getrennte Toiletten für die Kinder und für die
Vereine, die im Untergeschoß ihre Räume haben, ersetzt. Umbau und Erweiterung
kosten im 1. Bauabschnitt schätzungsweise 860.000 DM. Für den 2. Abschnitt mit
den Montage- und weiteren Folgearbeiten sind dann noch mal 165.000 DM
veranschlagt.
Welch hochsensibles Thema das Landschaftsschutzgebiet ”Härten” ist, zeigt sich schon im
Vorfeld der Gemeinderatssitzung vom 13. Juni: Die Gemeinderäte Bader, Gogel,
Raiser und Fetzer beantragen eine Vertagung. Sie wollen vor der Entscheidung
eine Anhörung der betroffenen Grundstückseigentümer. Diese Anhörung wurde auch
von von Seiten der Verwaltung angestrebt, sie ist aber von dem Verfahrensträger
(Regierungspräsidium Tübingen) abgelehnt worden.
Bereits 1991 -rekapituliert
Bürgermeisterin Rösch- hatte sich der Gemeinderat in mehreren Sitzungen mit dem
Vorschlag des Regierungspräsidiums Tübingen auseinandergesetzt und ihm
letztendlich zugestimmt. 1992 sei das Verfahren unterbrochen worden, weil in
dem Gebiet mögliche Deponiestandorte ausgewiesen wurden. Nach der
Wiederaufnahme des Verfahrens hätten sich keine neuen Sachverhalte ergeben,
erläutert die Bürgermeisterin. Der verbliebene Rest des Gremiums -8 von 14
Gemeinderäten sind befangen- denkt ebenso und bestätigt den GR-Beschluß von
1991 bei 1 Enthaltung. Frau Rösch betont, daß sich für die Eigentümer
keine wesentlichen Nutzungseinschränkungen ergeben. Kaum etwas sei wirklich
verboten, nur schwerwiegende Eingriffe bedürfen jetzt einer Genehmigung.
Mit Leder oder ohne? Schwinger oder
stabiler Sessel? Die Meinungen bei der Möblierung
des Rathauses und insbesondere des Sitzungssaales gehen kreuz und quer.
66.561,85 DM wird die Ausstattung von Sitzungssaal und Trauzimmer kosten.
Weitere 89.500 DM kosten die Tische und Stühle für Mehrzweck- und Sozialraum
sowie für das Café. Rd. 80.000 DM werden für die Einbauschränke ausgegeben.
Punkt 6.00 Uhr machen sie sich am 14.
Juni auf den Weg: 20 Mitglieder des
Posaunenchores der evangelischen Kirchengemeinde schnüren die Wanderschuhe
und marschieren in Richtung Reutlingen und der Alb zu. Ihr Ziel ist der 50.
Landesposaunentag in Ulm. Schon vor zwei Jahren hatte es sich eine Wannweiler
Posaunistengruppe nicht nehmen lassen, per
pedes zum Landesposaunentag zu pilgern. Wie schon damals sind die
Wannweiler auch diesmal wieder aktiv mit von der Partie. 8.000 bis 10.000
Bläser aus ganz Baden-Württemberg kommen zu der Festveranstaltung in Ulm
zusammen, um u.a. gemeinsam ein Konzert auf dem Ulmer Münsterplatz zu geben.
Bei herrlichen Wetterbedingungen findet
am 14. Juni der Cross-Lauf der Uhlandschule
statt. Getrennt nach Mädchen und Jungen laufen die Kinder auf einem von
Sportlehrer Klaus Brenzel vorbereiteten Geländekurs um die Uhlandhalle.
Die Jugendinitiative
”Snake pit” präsentiert am 15. Juni das 3. Wannweiler Jugendforum im Gemeindehaus.
Ein gelungenes Blasmusik-Wochenende feiert der Musikverein am 22. und 23. Juni.
Der 1. Vorsitzende des Vereins, Gerhard Hipp, zeigt sich hocherfreut, daß
am Samstag rd. 400 Gäste konzertante
Blasmusik aus Wannweil und aus Götzis (Vorarlberg) hören wollen. Riesigen
Beifall ernten die Wannweiler Musiker des Musikvereins für die vorgetragenen
Stücke „choral und rock-out” von Ted Huggens und für „Rondo”, einer modernen
Phantasie von Georg Stich. Blasmusik vom feinsten liefern die in der Kunststufe
ansässigen Götzener Musiker mit einem Arrangement aus dem Musical „Miss
Saigon”.
Nach kurzer Zeit sind am Sonntag im
Gemeindehaus alle Sitzplätze vergeben. Die 20 Musiker der Big-Band der
Gemeindemusik Götzis glänzen am 23. Juni mit virtuosen Soloeinlagen und
überzeugen mit Einklang in Rhythmus und Tempo.
Einem Urteil des
Bundesverfassungsgerichts vom 27. Juni zur Folge sind viele Mütter bei der Rente verfassungswidrig benachteiligt worden.
Der Bundestag wird verpflichtet, innerhalb von zwei Jahren ein neues Gesetz
vorzulegen.
Am 28. Juni finden bei angenehmen
Temperaturen die Bundesjugendspiele
der Uhlandschule auf dem Sportplatz statt. Schulsiegerin 1996 wurde Jagoda
Grubesa gefolgt von Anastasia Reger und Katharina Mahler. Schulsieger 1996 und
zugleich Titelverteidiger wird Eddi Pfaffl gefolgt von Pirmin Sessler und Muris
Guskic.
Deutschland
wird Fußball-Europameister. Im
Finale in Wembley besiegt die deutsche Fußballnationalmannschaft Tschechien
durch das „golden goul” mit 2:1. Damit wird Deutschland zum dritten Mal nach
1972 und 1980 Europameister.
Mit dem Abschluß eines Tarifvertrages für den öffentlichen Dienst endet
Ende Juni die Tarifrunde 1996 ohne größere Streiks. Die Tarifparteien einigen
sich auf eine Einmalzahlung von 300,-- DM für 1996 und eine Lohnerhöhung um 1,3
% für 1997.
Der Bundestag beschließt am 28. Juni
die umstrittene Lockerung der
Ladenschlußzeiten. Von November 1996 an dürfen Geschäfte werktags bis 20.00
Uhr und samstags bis 16.00 Uhr öffnen. Bäcker dürfen ihr Geschäft früher öffnen
und auch sonntags Brötchen verkaufen. Das NachtBackverbot von 1915 wird
aufgehoben.
Ab August 1998 werden in allen
deutschsprachigen Ländern neue
Rechtschreibregeln eingeführt. Diese Absichtserklärung unterschreiben in
Wien Vertreter Deutschlands, Österreichs, der Schweiz und Lichtensteins.
Die Reutlinger Musikschule veranstaltet am 2. Juli ein öffentliches Konzert im Gemeindehaus. Neben Klavierdarbietungen
mit Schülern aus Wannweil geben verschiedene Instrumentalgruppen ihre Kunst zum
Besten. Auf dem Programm stehen gleichermaßen klassische
Musik wie „fetzige” Folklore.
Zügig voran geht es in Sachen „Einrichtung eines Kindergartens im alten
Schulhaus Schulstraße”. Der Gemeinderat beauftragt am 4. Juli das
Ingenieurbüro Gogel, Wannweil, mit der Tragwerkplanung, das Büro Fromm,
Kirchentellinsfurt, mit der Planung von Heizung/
Sanitär/Lüftung sowie das Ingenieurbüro
Eger, Walddorfhäslach, mit der Planung und Überwachung der technischen
Ausrüstung Elektro.
Bald ist Umzug und immer noch stehen
Beschlüsse zum Rathausneubau an. Der
Gemeinderat vergibt am 4. Juli den Blendschutz für den Bauteil I der Verwaltung
sowie für das Einwohnermeldeamt an die Firma Schneider + Fauß, Reutlingen, zu
einer Vergabesumme von 41.579 DM. Des weiteren wird
die Verdunkelung im Sitzungssaal sowie im Trauzimmer und Mehrzweckraum (Kleiner
Saal) zu einer Vergabesumme von 61.361 DM an dieselbe Firma vergeben. Für die
Gemeindeverwaltung werden 12 Drehstühle mit Armlehnen sowie 10 Bürodrehstühle
ohne Armlehnen aus der Kollektion ”Vitra” von der
Firma Fischbach, Reutlingen, zu einem Preis von 17.368 DM beschafft.
In der selben
Sitzung billigt der Gemeinderat die Konzeption eines Regalsystems für die neue
Bücherei sowie die neue EDV-Konzeption
für das Rathaus und die Gemeindebücherei, die insbesondere einen
gemeinsamen Server von Bücherei und Rathaus vorsieht.
Ergänzend hierzu beschließt das Gremium
am gleichen Tage, die Software für die Bücherei von der Fa. Bond aus Böhl-Igelheim
zu einer Angebotssumme von 13.950 DM zu beschaffen.
Der Bundesrat fällt am 5. Juli zwei
wichtige Entscheidungen: An Werktagen kann ab 1. November 1996 von 6.00 Uhr bis
20.00 Uhr eingekauft werden. Und ab 1998 kann jedes Unternehmen in Konkurrenz zur TELEKOM in Deutschland
Telefonanschlüsse anbieten.
Am 5. Juli treffen sich auf „Lüdeckes Ranch” naturbewußte Menschen
zu ihrem 3. Sommerfest.
Am gleichen Tage veranstaltet der
Schwäbische Albverein seine Hockete an der Grillstelle am Jägerweg.
Der Bundestag beschließt am 9. Juli,
daß vom Jahr 2000 an Männer und Frauen länger auf den Rentenanspruch warten müssen.
Unter dem Motto „Das geht auch Sie an,
denn Schadstoffe kennen keine Grenzen” veranstaltet der Gemeinderat am 13. Juli einen Informationsstand
zum geplanten Asphaltmischwerk in Reutlingen.
Die EDV-Anlage für das neue Rathaus und die neue Gemeindebücherei wird
vom Gemeinderat am 18. Juli an die Firma A. + G. Münch + Schneider,
Reutlingen-Betzingen, zu einem Preis von 63.208,71 DM vergeben.
In derselben Sitzung vergibt das
Gremium den Auftrag zur Erstellung der Beleuchtung
im Bereich des Rathausneubaues an die Stadtwerke Reutlingen bzw. die KRK.
Die Gemeinde trägt dabei die Kostenanteile für die Straßenbeleuchtung in Höhe
von 1.500 DM sowie die Kosten für die Tiefbauarbeiten in Höhe von 28.000 DM.
Ferner bestellt die Gemeinde 6 Leuchten der Firma AEG zum Gesamtpreis von
3.463,46 DM.
Die Vorbereitungsarbeiten für den Umzug ins neue Rathaus laufen auf
Hochtouren. Das Archiv in der Schulstraße ist bereits aufgelöst und in das
Untergeschoß im neuen Rathaus umgelagert worden.
Alte Schulkameradinnen und Kameraden
treffen sich wieder: Mit einem bunten
und vielseitigen Programm feiert die Uhlandschule am 20. Juli ihren 40. Geburtstag. Die Schule ist
den ganzen Tag über geöffnet und zeigt Schülerarbeiten, Lehrmittel. Versuche
und dergleichen. In der Uhlandhalle wird „Der kleine Muck“ aufgeführt. Zur
Erinnerung gibt´s einen Farbdruck von Manfred Degenhardt.
Der Tennisclub eröffnet das
Sommerferienangebot für Wannweiler Kinder. Vom 25.7. bis 6.9. nehmen in diesem
Jahr 120 Kinder an insgesamt 29 Veranstaltungen des 14. Wannweiler Ferienprogramms teil. Dank der vielen Ideen und der
großzügigen Unterstützung durch Vereine und Organisationen war es wieder eine
gelungene Sache.
Die
RAIBA Wannweil feiert Ende Juli mit einem „Tag der offenen Tür” die
Fertigstellung der „neuen” Raiffeisenbank. Bei sommerlichen Temperaturen
kommen über 1.500 Besucher, um einmal hinter die Kulissen der Bank zu blicken.
Am 5. und 6. August erfolgt der Umzug der Verwaltung in das neue Rathaus.
Bevor das alte Rathaus abgebrochen wird, muß es leergeräumt werden. Stühle
und Schränke, Schreibtische, Regale und Aschenbecher, Lampen mit dem Charme
der 70er-Jahre - alles was nicht niet-
und nagelfest ist, kommt am 8. August im alten Sitzungssaal „unter den Hammer”. Als Auktionatorin
fungiert Bürgermeisterin Anette Rösch höchstpersönlich. Der Gesamterlös der
ersteigerten Gegenstände im Rathaus beträgt 4.811 DM. Das beste Stück des alten
Rathauses, nämlich der Sitzungstisch, wird nicht veräußert, sondern trocken
eingelagert.
Schreinermeister
Walter Ott erinnert sich am 9.
August an folgende kleine Anekdote:
Beim
Umbau des alten Rathauses 1973 baute Walter Ott die Einbauschränke im
Amtszimmer von Bürgermeister Scherret ein. Dabei passierte ihm das Mißgeschick,
daß sein Hammer in den tiefen Spalt einer Wandverkleidung fiel. Der Verlust des
Hammers war schnell verschmerzt. Zu seinen Gesellen sagte er: „Den Hammer kann
ich erst wieder herausholen, wenn das Rathaus einst abgebrochen wird.”
Diese Worte fallen Walter Ott am
9. August 1996 wieder ein. Er geht mit einer Säge bewaffnet ins Rathaus,
schneidet ein Loch in die Wandverkleidung und holt seinen vermißten Hammer
unter den Augen des staunenden Ortsbaumeisters wieder heraus.
Das
alte Rathaus wird am 13. August 1996 abgebrochen.
Kein
guter Sommer für Tomaten: Die
Krautfäule macht des Hobby-Gärtners Stolz zunichte.
Zwei
Goldene Hochzeiten am 7. September in Wannweil:
Am 7. September dürfen die Eheleute
Angela und Salvatore Scollo, wohnhaft Gottlieb-Daimler-Str. 44, mit Kindern und
Enkelkindern das Fest der Goldenen Hochzeit feiern.
Auch die Eheleute Maria und Georg
Sütsch, wohnhaft in der Jahnstr. 40, dürfen auf 50 Ehejahre zurückblicken.
Bürgermeisterin Rösch überbringt den Jubilaren im Namen des Ministerpräsidenten
sowie im Namen der Gemeinde Wannweil die besten Glückwünsche. Sie wünscht den
Jubilaren noch viele gemeinsame Jahre.
Die Gruppe „Grachmusikoff” unter den Gebrüdern Alex und Georg Köberlein
begeistert ihr Publikum im Gemeindehaus
am 7. September mit einer frechen Mixture aus Rock’n’Roll, Bänkelsang, Blues
und Blasmusik in einer Form zwischen Kabarett und Comedy.
Ein
Bagger einer Baufirma beschädigt am
11. September in Wannweil eine 10.000-Volt-Starkstromleitung -
mit verheerenden Folgen. Die Arbeiter wissen wohl, daß bei ihrer Grabung eine
solche Leitung auftauchen wird. Als sie vorsichtig eine Leitung freilegen,
glauben sie, das richtige Objekt gefunden zu haben und baggern versetzt weiter:
Eine Fehleinschätzung! Die echte Gefahr lauert wenige Zentimeter daneben.
Nach
dem Baggerbiß bleiben weite Teile von Wannweil, aber auch Betzingen, Ohmenhausen sowie
Kirchentellinsfurt teilweise über 32
Std. lang ohne Strom. In den Firmen stehen die Maschinen still, in vielen
Haushalten bleiben die Küchen kalt. Ganz anders die Tiefkühltruhen: Die werden
warm, der Inhalt verdirbt.
Bei den Versicherungen „glühen” die
Telefondrähte. Es werden zuhauf Schadensersatzforderungen angemeldet.
Nicht
einmal eine Woche später: Der Strom ist wieder weg, aber nur für 1 Stunde. Das inzwischen notdürftig
geflickte Stromnetz hat nicht lang gehalten. Bürgermeister König von den
Stadtwerken muß zugeben, daß das unterirdische Stromnetz im Gebiet der
Stadtwerke auf weite Strecken morsch ist. Eine Kabelsorte ist nämlich schneller
gealtert als die Fachleute erwartet haben. Rd. 77 km Kabel sind betroffen, 44
km davon wurden schon ausgetauscht. Solange der Rest noch nicht ausgewechselt
ist, kann ein Stromzusammenbruch jederzeit wieder auftreten. BM König schätzt
die Gesamtschäden für die Stadtwerke in diesem verhängnisvollen Jahr auf
800.000 DM.
In der ersten Sitzung im neuen Rathaus
am 12. September wird eine große Anzahl von Blutspendern von Bürgermeisterin Rösch und dem Vorsitzenden des DRK
Ortsvereins Wannweil, Christian Keil, geehrt. Herausragend war u.a. die Ehrung
für Gerhard Euchner. Herr Euchner hat insgesamt 40 mal
Blut gespendet. 25 mal Blut gespendet haben: Jochen
Bez, Gerhard Stöckler, Uwe Swarowski und Erna Walker. Bereits 15 mal haben sich fürs Blutspenden zur Verfügung gestellt:
Gerda Luccarini und Tobias Schweiker. Für 10maliges Blutspenden werden geehrt:
Ursula Bartsch, Sabine Bomblies, Manfred Henning, Joachim Hespeler, Jakob Ihre,
Andrea Koch, Heidemarie Oberländer, Evi Scholz und Christa Strinz.
In derselben Sitzung stimmt der
Gemeinderat der Ausweisung des
Biotopvernetzungskonzeptes auf die gesamte Gemarkung zu. Gleichzeitig wird
die Verwaltung beauftragt, mit allen Pächtern der gemeindeeigenen Grundstücke
Gespräche zu führen, um festzustellen, in welchem Umfang und in welchem
zeitlichen Rahmen gemeindeeigene Grundstücke für die Biotopvernetzung zur
Verfügung stehen. Die Verwaltung wird ferner beauftragt, gemeinsam mit Förster
Schneider konkrete Umsetzungsvorschläge zu erarbeiten und diese baldmöglichst
dem Gremium vorzustellen. Last but not least wird die Verwaltung beauftragt,
konkrete Förderrichtlinien für die Umsetzung des Biotopvernetzungskonzeptes im Bereich ”Hühnerloch” bis zu den Haushaltsberatungen zu
erarbeiten.
Trotz des schlechten Wetters und eisiger
Temperaturen lassen sich Besucher der diesjährigen Schlachtfest-Hockete des Musikvereins
Wannweil am 14. und 15. September nicht schrecken. Am Samstagabend werden
die Temperaturen mit Blasmusik aus Degerschlacht, Mittelstadt und Wankheim in
den aufgebauten Festzelten angeheizt. Am Sonntag hat der Wettergott ein wenig
Einsehen mit dem gastgebenden Musikverein, und so kann bei trockenem Wetter den
ganzen Tag über geschlemmert und gefeiert werden.
19. September: Seit dem Kabelriß durch
einen Bagger tut ein Notstromaggregat in
der Gustav-Werner-Straße seinen Dienst und versorgt einen Großteil dieses
Wohngebietes mit Strom. Damit eine dauerhafte Stromversorgung möglich wird, muß
das gesamte 10 kV-Kabel von der Kusterdinger Straße über die Schloßstraße,
Eugen-Bolz-Straße und Gustav-Werner-Straße bis zum Umspannwerk in Betzingen
ausgetauscht werden. Die Arbeiten haben bereits begonnen oder werden in der
kommenden Woche durchgeführt.
In seiner Sitzung am 19. September
befaßt sich der Gemeinderat mit einer ganzen Reihe von Vergaben zum Kindergarten Schulstraße. Die Bürgermeisterin erinnert
daran, daß der Kindergarten Schulstraße zum 1. Februar 1997 eröffnet werden
solle. Der Gemeinderat vergibt folgende Gewerke:
·
Rohbauarbeiten
an die Firma Brüstle, Wannweil (Angebotssumme: 79.252 DM),
·
Holzbau an die
Firma Siller, Wannweil (Angebotssumme: 35.048 DM),
·
Schlosserarbeiten
an die Firma Grauer + Vöhringer, Reutlingen (Angebotssumme: 19.059 DM),
·
Dachdichtungen
an die Firma Deussing GmbH, Reutlingen (Angebotssumme: 23.715 DM),
·
Holzfenster an
die Firma Anthonj GmbH, Rheinau (Angebotssumme: 56.917 DM),
·
Putz- und
Stuckarbeiten an die Firma Denzel, Reutlingen (Angebotssumme: 54.558 DM),
·
Fliesen- u.
Plattenarbeiten an die Firma Gerhard Betz, Sonnenbühl (Angebotssumme:
48.607 DM),
·
Sanitärinstallationen
an die Firma Malthaner, Wannweil (Angebotssumme: 42.979 DM),
·
Elektroinstallationen
an die Firma Elektro-Weber, Wannweil (Angebotssumme: 69.123 DM).
Damit auch das Café rechtzeitig zur
Rathauseinweihung fertig wird, beauftragt der Gemeinderat in der
selben Sitzung die Firma Fauser zu einem Angebotspreis von 78.641 DM,
eine Theke im neuen Rathauscafé zu
errichten. Nach dem Willen des Gemeinderats soll die Außenverkleidung der Theke
in Stein erfolgen. Die Arbeiten hierzu werden an die Firma Noss zu einem
Angebotspreis von 26.450 DM vergeben.
Dr.
med. Kuno Strohm verstirbt am 25.
September im Alter von 82 Jahren.
Dr. Strom war von 1948 bis 1991 praktischer Arzt in Wannweil. In all den Jahren
hat er sich unermüdlich und ohne Rücksicht auf Sonn- und Feiertage für die
Kranken eingesetzt. Für die über 40-jährige vorbildliche ärztliche Betreuung
der Wannweiler Bürgerschaft erhielt Dr. Strohm im April 1988 das Ehrenwappen
der Gemeinde Wannweil.
Der Schwäbische Albverein Wannweil
organisiert am 6. Oktober als „Großen Preis vom Lichtensteingau” ein Seifenkistenrennen. Der starke
Zuschauerzuspruch macht die Veranstaltung zu einem Erfolg.
Der Gemeinderat vergibt in seiner
Sitzung am 10. Oktober die Heizungsarbeiten
im alten Schulhaus Schulstraße
entsprechend der Ausschreibung an die günstigste Bieterin, die Firma Ulmer GmbH
aus Wannweil, zu einem Angebotspreis von 59.604 DM. Die Firma Ulmer ist die
günstigste Bieterin, weil sie die Arbeiten in kürzerer Zeit erledigt und durch
ihre bisherigen Wartungsarbeiten bei der alten Heizungsanlage mit der Anlage
und dem Gebäude vertraut ist.
„Endlich geschafft!” - Bürgermeisterin
Annette Rösch fällt bei der Rathauseinweihung
abends am 11. Oktober hörbar ein Stein vom Herzen: Das neue Rathaus steht pünktlich zur Übergabe bis ins Detail fertig da.
„Es ist ein wunderschönes Haus geworden, und ich bin mächtig stolz darauf.”
Gut 200 geladene Gäste stellen den
neuen Ratssaal gleich auf seine erste Belastungsprobe, der Gesangverein
„Eintracht” überzeugt mit dem Begrüßungslied „Füllt mit Schalle” unter Dirigent
Albert Mayer die Anwesenden auch von einer hervorragenden Akustik des Raumes.
Großes Lob spendet die Bürgermeisterin vor allem der Bauleiterin Constanze
Bartl und den Handwerkern, die „Berge versetzt haben”: Damit das Wasser aus dem
Schlangenbrunnen durch die nachts beleuchtete Rinne fließt und damit heute im
Café ausgeschenkt werden kann, waren die Bauleute am 11. Oktober bereits um 4
Uhr morgens angerückt.
Ob Landrat Dr. Edgar Wais („Ein
gelungener Bau zwischen Bauhaus und Postmoderne”), Gemeindetagspräsident Ortwin
Brucker („Ein Symbol für die kommunale Selbstverwaltung und eine gute Chance
für neuen Bürgersinn”), Pfarrer
Erste
Ansprache im neuen Haus: Bürgermeisterin Rösch am 11.
Siegfried Schanz für die Kirchen („Über
die Außenansicht des
Rathauses ist viel diskutiert worden,
wichtig wird sein, was drinnen passiert”), Werner Huber, Bürgermeister aus
Götzis („Ein Haus von edlem Charakter”), Hajo Mann als „dienstältester”
Wannweiler Gemeinderat („Ein Haus der Kultur soll es werden”) oder auch die
beiden Landtagsabgeordneten Rudolf Haußmann (SPD) und Hagen Kluck (FDP) - die
Gratulanten sind voll des Lobes über das, was das Stuttgarter Architekturbüro
Otto/Hüfftlein-Otto und die große Schar der Handwerker für alles in allem 11,9
Mio. DM an die Hauptstraße und neben die Johannes-Kirche gestellt hatten.
Die Gratulanten kommen natürlich nicht
mit leeren Händen: Pfarrer und Landrat haben dieselbe Idee und ein Werk von A.
Felger mitgebracht, Bürgermeister Brucker ein farbiges Aquarell von Guntram
Funk, Bürgermeister Huber eine Ansicht aus Götzis und Hajo Mann vermacht seiner
Heimatgemeinde seine alte Kupferdruckplatte mit der ältesten Darstellung
Wannweils aus dem Jahre 1683 als Dauerleihgabe.
„Unprätentiös, schlicht,
unverwechselbar”, so charakterisiert Architekt Maximilian Otto das von seiner
Frau Ursula Hüfftlein-Otto und ihm entworfene Gebäude. Daß es ein „lebendiger
Treffpunkt für alle” werden möge, dafür stehe die transparente Halle des neuen
Rathauses als Symbol, „in der alle Wege zusammenführen”. Als Metapher für Glück
und Zufriedenheit bringt Architekt Otto einen Schwarm Möven mit und symbolhaft
läßt er eine -allerdings unbelebte-, von ihm an Fäden gehaltene, der
Bürgermeisterin den Rathausschlüssel überreichen.
Rathauseinweihung
Tische und Bänke stehen am 12. Oktober
bereit: Buden für Groß und Klein sind von den Wannweiler Vereinen aufgebaut
worden; zwei Tage lang ist im und ums
neue Rathaus Wannweiler Volksfest.
Ohne Reden geht natürlich auch da
nichts: Bürgermeister a.D. Rüdiger Scherret erinnert daran, welche Berge an
Arbeit und welche Schwierigkeiten bis zur Eröffnung des Rathauses zu bewältigen
waren. Bürgermeisterin Rösch’s Dank gilt ihm ebenso wie Büchereileiterin Ulla
Bender für Fleiß und unermüdlichen Einsatz beim Umzug der Bücherei sowie Lydia
Steinlen, die zusammen mit einigen Helfern die reich verzierten rot-weißen
Wannweiler Trachten in mühsamer Handarbeit restauriert hatte.
Die kleinen Gäste staunen über Dutzende
von Tauben, die der Brieftaubenverein Wannweil zum Fest in den strahlend blauen
Himmel steigen läßt, wenden sich dann wieder Karussell oder Hüpfburg zu,
während es die Erwachsenen zu Sektbar, Biertisch oder zu einer neuerlichen
Besichtigungstour durchs Rathaus oder zu einem Schwatz bei Kaffee und Kuchen
ins neue Café zieht.
Klingt der Festtag am Samstag mit einem
Konzert vom Jungen Chor und gemischtem Chor der „Eintracht” unter der Leitung
von Albert Mayer aus, so geht es am Sonntag nach einem ökumenischen
Gottesdienst mit einem Blaskonzert des Musikvereins bei strahlendem
Herbstwetter weiter. Flötenkonzert, Sketch der Jugend-Sportgruppe, Pantomime
und Märchenerzähler oder eine Aufführung des „Regenbogenfisches” - für Jung und
Alt, für Groß und Klein ist das Rathaus auch am Sonntag jenes „Haus für alle”,
wie es als Titel über der druckfrischen Rathausbroschüre steht, die rechtzeitig
zur Eröffnung bereit liegt.
Das ganze Wochenende über präsentieren
sich auch zahlreiche Wannweiler Vereine, und die Schützengilde hat eigens zur
Rathausübergabe eine Schützenscheibe spendiert, um die natürlich eifrig
geschossen wird.
Um zwei Besonderheiten wird die
Übergabe des Wannweiler Rathauses durch die beiden Wannweiler Ortshistoriker
Walter Ott und Botho Walldorf bereichert: Einmal gelang es ihnen, zahlreiche
Leihgeber zur Ausstellung ihrer noch niemals in der Öffentlichkeit gezeigten
Bilder mit alten Wannweiler Ansichten zu bewegen, so daß am Samstag, 12.
Oktober, die erste Ausstellung im neuen
Rathaus „Wannweiler Gemälde aus vergangenen Tagen” eröffnet werden kann.
Die 52 Gemälde mit alten, teilweise
längst verschwundenen Ansichten des Dorfes sind noch bis zum Ende des Monats im
Rathaus zu sehen.
Zum anderen ist ab sofort auch ein neues Buch über Wannweil zu haben, das
ebenfalls nur durch den unermüdlichen Forschungseifer von Botho Walldorf und
Walter Ott zustande kam. „Wannweil - ein
frühindustrielles Trachtendorf” will keine Chronik sein, sondern die ortsgeschichtliche
Literatur über Wannweil ergänzen.
Festmüde sind die Wannweiler aber auch
nach diesem Wochenende noch nicht: Die
ganze Woche über stehen weitere Veranstaltungen auf dem Programm. Den
Anfang macht der Naturschutzbund, der am Montag, 14. Oktober, im kleinen Saal
einen Dia- und Filmvortrag bietet: ”Beobachtungen aus Feld und Flur - Vögel,
Pflanzen und Tiere aus der näheren Umgebung”. Am Dienstag, 15. Oktober,
kommen Konzertfreunde auf ihre Kosten, wenn der Junge Chor der
”Eintracht” sein Können ebenso unter Beweis stellt wie der Akkordeonclub
”Quetschkommod”. Mit dabei ist auch ein Gitarrenkurs der Volkshochschule. Am
Mittwoch, 16. Oktober, schließlich lädt der Homöopathische Verein zu einem
Vortrag im kleinen Saal ein. Thema ”200 Jahre Homöopathie”.
Gleicher Veranstaltungsort dann am
Donnerstag, 17. Oktober: Wiederum im kleinen Saal beschäftigt sich ein Vortrag
des Obst- und Gartenbauvereins mit dem Thema „Neue Obstsorten - für den
Hausgarten geeignet”. Für die Wannweiler Jugend gibt es am Freitag, 18.
Oktober, eine Disco in der Rathaus-Tiefgarage. Organisator ist die Wannweiler
Jugendinitiative „snake pit”.
Die Landesregierung verhängt am 15.
Oktober wegen Steuermindereinnahmen eine allgemeine
Ausgabensperre für den Landeshaushalt.
Die Kreisärzteschaft zieht Mitte
Oktober die „Notbremse”: Viele
Medikamente werden nicht mehr verordnet. In einigen Berufen geht die Angst
um, die Existenzgrundlage zu verlieren; beispielsweise bei den Krankengymnasten
und Masseuren. Sie gehen auf die Straße und demonstrieren.
Die
Diakoniestation „Härten” feiert am
20. Oktober ihren 20. Geburtstag.
Was einst mit einer Schwester begann, ist inzwischen auf 14 examinierte
Krankenschwestern, 3 Angestellte und rd. 30 ehrenamtliche Nachbarschaftshelferinnen,
1 Mitarbeiterin der Informations-, Anlauf- und Vermittlungsstelle (IAV-Stelle)
sowie 4 Mitarbeiterinnen, die sich um organisatorische und
verwaltungstechnische Angelegenheiten kümmern, angewachsen.
Am 1. November tritt das neue Ladenschlußgesetz in Kraft.
Theater ohne Worte am 2. November im
Rathaus. Das Pantomimentheater
„Maulfaul” begeistert sein Publikum mit listig-lustigem Alltagsklamauk,
verblüffenden Kombinationen von Gestik und Mimik.
Der Gemeinderat verabschiedet am 7.
November den Nachtragshaushaltsplan 1996
und beschließt, für die Feuerwehr
Wannweil, einen neuen Mannschaftstransportwagen mit vier Atemschutzgeräten zu einem Gesamtpreis
von DM 45 748,-- zu beschaffen.
Erstmals
im neuen Rathaus findet eine Gemeinschaftsausstellung Wannweiler Künstler statt. Ausstellende Künstler sind Jürgen Bonert, Heidi und
Manfred Degenhardt, Ulrike Franz, Susanne Immer, Beate Hölscher, Gretel Lipp,
Ingrid Swoboda, Werner Skollar, Claudia Treutlein, Ulla Voß und Gudrun Weihe.
Bürgermeisterin Rösch eröffnet die Ausstellung am 10. November.
Der bisherige Kultur- und
Sportbürgermeister Wolfgang Schuster
(CDU) wird am 10. November im 2. Wahlgang mit 43,1 % der Stimmen zum neuen Stuttgarter Oberbürgermeister
gewählt. Rezzo Schlauch (Grüne) erhält 39,3 %.
Nach der großen Resonanz im vergangenen
Jahr sind am 23. und 24. November in der
alten Spinnerei in Wannweil wieder die Türen
des Ateliers geöffnet. Neun Künstler gewähren einen Einblick in ihre
Arbeiten. Sie präsentieren Malerei auf Leinwand und Papier, Graphik und Plastik.
Der Gemeinderat erklärt am 28. November
eine freiwillige Umlegung im Gebiet
„Bungetlen/Klingwiesen” für gescheitert.
Das Gremium beschließt, daß eine gesetzliche Umlegung zum jetzigen Zeitpunkt
nicht stattfindet. Über die Vergabe der Bauplätze an Bauwillige aus dem Bereich
„Bungetlen/Klingwiesen” wird im Rahmen der Erstellung von neuen
Vergaberichtlinien über die gemeindeeigenen Bauplätze zu einem späteren
Zeitpunkt beraten und beschlossen.
Zurückgestellt
haben die Gemeinderäte in der selben Sitzung die
Einrichtung einer Art Ruftaxi für Fahrten innerhalb Wannweils. Ein
entsprechender Antrag ist seinerzeit von der CDU bei den Etatberatungen
gestellt worden. Die Gemeindeverwaltung hatte alle Unternehmen gefragt, doch
nur die Firma Omnibus-Kern aus Kirchentellinsfurt hat ernsthaftes Interesse
bekundet. Die Kritik des Gemeinderats entzündet sich vor allem an den vorgeschlagenen
Fahrtzeiten und am Preis von 1,-- DM pro Tour.
Die Deutsche Bahn-AG beabsichtigt auf
der Strecke Stuttgart-Tübingen hochmoderne
und schnelle NeiTech-Züge einzusetzen. Das hat zur Folge, daß sich die
Wartezeiten an den Schranken geringfügig verlängern. Damit eine erhöhte
Geschwindigkeit auf der Strecke erreicht werden kann, müssen allerdings die
Einschaltstrecken des Bahnübergangs verlängert werden. Die Kosten auf dem
Gebiet der Gemeinde Wannweil belaufen sich nach Berechnungen der Deutschen
Bahn-AG auf rd. 112.000 DM. Hiervon muß die Gemeinde nach dem
Eisenbahnkreuzungsgesetz als Straßenbauträger ein Drittel, also rd. 37.510 DM,
tragen. Der Gemeinderat stimmt den aufwendigen
Umbaumaßnahmen zu und beauftragt die Verwaltung, mit der Bundesbahn eine
entsprechende Vereinbarung über die Kostenbeteiligung nach dem Eisenbahnkreuzungsgesetz
abzuschließen.
In derselben Sitzung erläßt der
Gemeinderat neue
Vereinsförderrichtlinien. Ebenfalls wird die Änderung die
Benutzungssordnung für die Uhlandhalle beschlossen.
Der Erstellung einer neuen Beleuchtung in der Hauptstraße zwischen der
Richard-Burkhardt-Straße und der Katharinenstraße wird durch das Gremium
ebenfalls zugestimmt. Die Kosten hierfür belaufen sich auf rd. 23.500 DM.
Ein
kurzes Flackern der Halogenleuchten, dann liegt der Wannweiler Ratssaal im
Dunkeln. Kurz nach 22.00 Uhr gehen
am 28. November in ganz Wannweil und auch in Kirchentellinsfurt für über eine
halbe Stunde die Lichter aus. Ein defektes Kabel ist schuld daran. Mitarbeiter
der Stadtwerke Reutlingen schuften wieder bis zum frühen Morgen. Seit dem
großen Stromausfall vor etlichen Wochen arbeiten die SWR auf Hochtouren, um
schadhafte Leitungen gegen ein neues Kabelmaterial auszutauschen. So wird
derzeit eine neue Leitung von der Wannweiler Umspannstation in der Kusterdinger
Straße entlang der Eisenbahnlinie bis zur Umspannstation im Wagnerweg in
Kirchentellinsfurt gelegt. Für diese etwa 2,5 km Kabelstrecke benötigen die
Stadtwerke Reutlingen mind. 2 - 3 Wochen. Auch im ersten Halbjahr 1997 werden
die Kabelarbeiten weitergehen.
Zum 60-jährigen Bestehen des evangelischen Kirchenchors Wannweil gibt
es am 17. November geistliche Abendmusik in der Johannes-Kirche. Die
Kirchenchöre aus Wannweil und Kirchentellinsfurt führen das ”Gloria”
von A. Vivaldi und Orgelwerke von Joh. Seb. Bach auf.
Dezember
In seiner Sitzung am 5. Dezember
beschließt der Gemeinderat den Beitritt
zum Tagesmütterverein Reutlingen. Die Verwaltung wird beauftragt, hierfür
DM 4 000,-- im Haushalt 1997 einzustellen.
Weiter geht es mit der Einrichtung des Kindergartens Schulstraße.
Am 5. Dezember werden verschiedene weitere Gewerke vergeben:
·
Bauschreinerarbeiten
an die Firma Bahnmüller, Reutlingen (Vergabesumme DM 140 390,51)
·
Montagedecken an
die Firma Reinhardt GmbH, Reutlingen (Vergabesumme DM 70 299,76)
·
Bodenbeläge an
die Firma G. + J. Gebhardt, Wannweil (Vergabesumme DM 28 732,75)
·
Malerarbeiten an
die Firma Schmid, Wannweil (Vergabesumme DM 35 033,39)
·
Kücheneinrichtung
an die Firma Kunzelmann, Mössingen (Vergabesumme DM 9 428,21)
·
Möbel an die
Firma Widmaier, Esslingen (Vergabesumme DM 10 909,22)
Erstmals am Rathausplatz findet der Weihnachtsmarkt statt. An dem Markt
beteiligen sich insgesamt 35 Anbieter. Sie alle bieten am 7. Dezember an
festlich geschmückten Ständen allerlei selbstgebastelte Geschenke an. Manchmal
zu Liebhaberpreisen, meistens aber zu Freundschaftspreisen. Ein Teil des
Erlöses (rd. 2.000 DM) kommt der Betreuung krebskranker Kinder am Olgahospital
in Stuttgart zugute.
Der
Wannweiler Weihnachtsmarkt findet erstmals am Rathausplatz statt.
Mit einer ”Andante” aus dem
Klavierkonzert Nr. 21 von W. A. Mozart eröffnet die aktive Kapelle des Musikvereins Wannweil unter der Leitung
von Dirigent Günther Stritzke, unterstützt von der Jugendkapelle, am 14.
Dezember das Weihnachtskonzert. Der
Vize-Vorstand, Hans Steinmeier, kann als Höhepunkt der Ehrungen dem 1.
Vorsitzenden, Gerhard Hipp, für 50 Jahre aktive Musikertätigkeit eine Urkunde
mit Gedenkmappe überreichen. Gerhard Hipp kam im Jahr 1946 zum Musikverein,
spielte bis 1993 Klarinette und wechselte dann auf das Saxophon über.
Insgesamt war er elf Jahre Jugendleiter, einige Jahre Vize-Dirigent und
Jugendausbilder, etliche Jahre im Vereinsausschuß und seit 1989 als 1.
Vorsitzender tätig.
In der letzten Gemeinderatssitzung im
alten Jahr am 19. Dezember informiert die Bürgermeisterin über die wichtigsten Eckdaten zum Haushaltsplan 1997.
Das Haushaltsvolumen beläuft sich im Verwaltungshaushalt auf
12 660 900,-- DM und im Vermögenshaushalt auf
7 624 200,00 DM. Die Zuführungsrate sinkt im Vergleich zum
Vorjahr von 2 259 900,-- DM auf 1 075 300,-- DM.
Die Investitionen 1997 werden insbesondere finanziert über eine Rücklagenentnahme
von 1 981 000,-- DM und erstmals auch über eine kräftige
Kreditaufnahme von 1 340 000,--DM.
So etwas hat es in den letzten Jahren
beim Weihnachtskonzert des
Gesangvereins nicht mehr gegeben: Das Gemeindehaus ist am 22. Dezember bis
auf den letzten Platz besetzt. In einem sehr abwechslungsreichen Programm
bietet der Gesangverein „Eintracht" all seine Chöre auf, um seine
zahlreiche Gäste auf Weihnachten einzustimmen.
Am 23. Dezember verwandeln Eisregen und Schnee die Straßen in
Rutschbahnen.
Eine Explosion in einer Frankfurter Kirche zerreißt am 24. Dezember den
Weihnachtsfrieden. Eine psychisch Kranke sprengt sich am Heiligen Abend in
einer evangelischen Kirche in die Luft und richtet ein Blutbad unter den
Besuchern an.
Lang, lang ist es her: es gibt wieder
einmal eine „Weiße Weihnacht”.
Nachruf an das alte Rathaus
Von Oskar Schaumburg
Das alte Rathaus ist jetzt abgerissen,
schon bald wird es keiner mehr
vermissen.
Vor mehr als 150 Jahren einst gebaut,
doch zwischenzeitlich mehrmals
umgebaut.
Damals hatte unser Ort Wannweil
an Einwohnern nur den zehnten Teil.
So konnte es gar nicht anders sein,
das Rathaus war öfters mal zu klein.
In den letzten Jahren kam man schwer in
Nöten,
das alte Haus platzte fast aus allen
Nähten.
Bürgermeister und Gemeinderat
schritten deshalb jetzt zur Tat.
Nach langem hin und her der oberen ”Weisen”
beschloß man, das alte Rathaus
abzureißen.
Doch daß keiner es bereue,
steht fertig schon das Neue.
Nur im Geiste kann man das alte Haus
noch sehen,
denkt zurück, was einst darinnen ist
geschehen.
Wie viele Leute waren hier schon an der
Täte,
Angestellte, Bürgermeister und
Gemeinderäte?
An viele Namen kann man sich noch
erinnern,
die einst geschafft, in dem Haus
darinnen.
Vieles mußte hier erledigt werden,
Auskünfte, Anträge und auch
Beschwerden.
Alles, was in unserm Ort passiert,
wurde in diesem Hause registriert.
Aufgeschrieben jedes Bürgers Gut und
Habe,
alle Zahlen von der Geburt bis hin zum
Grabe.
So manche Paare hat das Haus geschaut,
die in seinen Mauern einst getraut.
Streitereien galt es auszubügeln,
Grundstückskäufe zu besiegeln.
Rentenanträge wurden hier angenommen,
wenn man ins Rentenalter ist gekommen.
Ausgestellt wurden Ausweise, Pässe,
und daß ich auch dieses nicht vergesse:
In dem Kriege, dem argen,
Bezugscheine, Lebensmittelmarken.
Alles dieses schaffte dazumal,
fleißig unser Rathauspersonal.
Im Sitzungssaal wurde beraten und
gestritten,
nicht immer herrschten feine Sitten.
Doch mancher Streit, der ausgetragen,
ist heute vergessen und begraben.
Manches Streiten hat auch was
eingebracht,
man sieht es an den Werken, die
gemacht.
So denkt man heute über manches nach,
erinnert sich auch an die Sirene auf
dem Dach.
Alarmiert hat sie einst die Feuerwehr,
heute vermißt sie wohl keiner mehr.
Im Kriege lag man kaum im Bette warm,
schon schreckte uns ihr Fliegeralarm.
Sirenengeheul hat unsere Nachtruhe oft
gestört,
ich hoffe, daß man solche Töne nie mehr
hört.
Das waren Erinnerungen an ein altes
Haus,
in dem wir Bürger gingen einst ein und
aus.
Das bißchen Wehmut, mit dem ich schaute
hier zurück,
bitt’ ich zu verzeihen, der Zukunft
gehöre unser Blick.
Diese steht zwar noch in den Sternen,
doch aus Vergangenem kann man lernen.
Vrschiedene Moinonga
Von Oskar Schaumburg
Die Wannweiler Bürger send so ganz vrschieda:
De Oine machet Ärger, de Andere send
zfrieda.
Die wo gern deant kritisiera,
deane laß mr halt ihr Freud;
ma ka doch nix vrliera,
wenn`s andere Moinonga geit.
So mancher duat halt bruttla,
doch brengt em des nix ei;
de Oine eßet
halt gern Kuttla,
de Andere gar koi Innerei.
Vrschieda send
die Gschmäcker,
des war scho emmer so;
‘s Brot schmeckt fad bei jedem Bäcker,
wenn ‘r hot koi Salz nei do.
D’ Schtroßa sen für manche z’broit,
se fahret schnell ond radikal;
doch manche isch’s ao wieder loid,
wenn d’Schtroßa send so schmal.
Grad so isch’s mit dem Rothausbau,
den fendet manche viel zu graoß;
doch em ”Alta”
sitzt Mann ond Frau
schier anander auf dr Schaoß.
Der Bau sei ao viel zu modern,
paß neba dui alte Kirch et na;
doch Moinonga send
ao et fern,
daß ma ao Nuies neba Altem seha ka.
Was braucht Wannweil a graoße Bücherei,
wer duat denn hait no lesa?
Andere wieder saget: Des muaß sei,
Bildong g’hairt zom Wannweiler Wesa.
Des alte Rothaus bräucht ma doch et abreißa,
ma könnt’s ao anderweitig nutza;
doch hätt ma bald nix mei zom beißa,
müßt jo no zwoi Häuser putza.
So wird des
Rothaus kritisiert,
bevor’s ganz fertig isch;
i frog mi jetzt ganz oscheniert,
welche Moinong do wohl richtig ischt?
I glaub, i warte oifach a paar Johr,
bis älter werdet d`’Leit;
bei Moinonga kommt’s jo vor,
daß ma se ändert mit dr Zeit.
Recht hao, will zwor jeder,
doch koiner gleich sei Gsicht verliert;
wenn’r früher oder später
andere Moinonga toleriert.