
Baumschnitt & Baumpflege – Misteln entfernen
Was ist ein fachgerechter Baumschnitt? Mit den folgenden Hinweisen möchten wir Ihnen fachliche Hinweise zum Schnitt von Streuobstbäumen zeigen (erarbeitet von Kreisfachberatern für Obst- und Gartenbau in Zusammenarbeit mit dem KOB).
Bei Jungbäumen steht die Erziehung eines stabilen Kronengerüstes im Vordergrund. Sorgen Sie außerdem für eine gehackte Baumscheibe.
Bei Altbäumen soll durch geeignete Schnitteingriffe die Lebensdauer verlängert werden.
Im Rahmen des Förderprogramms wird der durchgeführte Baumschnitt stichprobenartig kontrolliert. Streuobstbäume, die eindeutig falsch geschnitten wurden, müssen aus der Förderung genommen werden.
Bei der Kronenpflege sind daher folgende Grundsätze zu beachten:
Erziehungsschnitt bei Jungbäumen
Ziel: stabile, strukturierte, naturgemäße Obstbaumkrone durch Aufbau einer Stammverlängerung begleitet von drei bis vier aufstrebenden Leitästen

Fachgerechter Erziehungsschnitt:
Eine Stammverlängerung mit untergeordneten Fruchtästen und drei bis vier aufstrebende Leitäste (Bild 1 bis 3).
Grobe Erziehungsfehler:
– flach formierte oder zu schwache Leitäste und Schlitzäste
– vergabelte Leitäste, fehlende Kronenstruktur (Krone wird unzugänglich und langfristig instabil)
– Konkurrenztriebe im oberen Bereich der Stammverlängerung = Überbauung der Krone
– Anschnitt alles Triebe
Erhaltungsschnitt bei Altbäumen
Ziel: Langlebigkeit des Baumes fördern durch
– erhalten der Vitalität: vergreiste Baumkronen moderat auslichten, i.d.R. max. 30 % der Kronenmasse pro Eingriff entnehmen
– verteilen stärkerer Eingriffe auf mehrere Jahre
– erhalten der Stabilität: zu lange oder instabile Leitäste auf aufsteigende Zugäste einkürzen (s. Bild 14)
Faustregel: Zugast sollte etwa ein Drittel des Durchmessers des früheren Hauptastes haben
– verbessern der Nutzbarkeit: Kronenüberbau beseitigen, Vergabelungen in der Peripherie auflösen

Grobe Pflegefehler:
– Entnahme von zu viel Kronenmaterial oder massives Ausschneiden von Jungtrieben (führt häufig zu physiologisch gestörten Bäumen, vgl. Bild 10)
– Astwunden mit mehr als 10 cm Durchmesser, insbesondere auf Astoberseite
– Kappung von Stammverlängerung oder Leitästen bei vitalen Bäumen
– unsaubere Schnittführung (Stummel oder Rindenrisse)
– viele Wunden in räumlicher Nähe

Die Mistel steht nicht unter Naturschutz. Sie soll im Rahmen der Baumpflege entfernt werden. Nur für eine gewerbliche Vermarktung ist eine Gestattung nötig.
Biologie der weißbeerigen Laubholzmistel:
– Immergrüner Halbschmarotzer, der sich überall am Baum ansiedeln kann.
– Verankert sich im Holz mit wurzelartiger Haustorien.
– Verbreitung: Vögel fressen die Beeren und scheiden die Samen wieder aus. Die klebrigen Samen werden von Vögeln auch an Zweigen abgestreift.
Folgen des Mistelbefalls für Streuobstbäume:
– Der Baum wird dauerhaft geschwächt: Vitalität und Fruchtbarkeit nehmen ab, Windanfälligkeit und Schneebruchgefahr nehmen zu.
– Die Mistel entzieht dem Baum Wasser und Nährstoffe.
– Die Haustorien wachsen im Holz weiter und können den ganzen Baum durchziehen. Auch nach Entfernung der eigentlichen Mistel ist ein erneuter Austrieb möglich.
Mistelbekämpfung als Teil des Baumschnitts:
– Mit regelmäßiger Kontrolle und Schnitt vorbeugen ist besser als einen befallenen Baum zu sanieren.
– Mit Misteln befallene Äste (Ausnahme: Leitäste) komplett bzw. an der nächsten Astgabel entfernen oder mindestens 20 cm unterhalb des Mistelanwuchses abschneiden.
– Ausnahme: Sind Leitäste oder Stamm befallen, mindestens die Mistelzweige und damit die Samen entfernen.
– Weitere Infos:
http://www.streuobsttage.de/sites/default/files/field_fi_pdf/2017_bosch_mistelbefall_am_apfelhochstamm.pdf
Bildquellen: B. Reisch, M. Zehnder, J. Eder, H.-T. Bosch
Textquelle: Hinweise zu weiterführender Literatur unter
www.streuobst-bw.info > Förderung Baumschnitt
Regierungspräsidien Baden-Württemberg; Baumschnitt (Streuobstförderung; Baumschnitt)
https://rp.baden-wuerttemberg.de/themen/wirtschaft/foerderungen/seiten/streuobst/
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